...mein langjähriger, treuer Begleiter seinen Lebensabend am Schwarzen Meer verbringt?
Vielen unserer Geschäftspartner mag es schon aufgefallen sein – das Auto auf dem Besucherparkplatz, das irgendwie aus der Reihe tanzte. Vor etwa 15 Jahren habe ich den Mercedes mehr aus Zufall übernommen. Doch dann ist er mir ans Herz gewachsen und über die Jahre immer einzigartiger geworden.
Die letzten Tage
Doch mit den Jahren kamen auch die Altersbeschwerden. Und die hatten so stark zugenommen, dass eine Zulassung durch die MFK immer schwieriger wurde. So ist aus dieser Tatsache die Idee entstanden, eine gemeinsame Abschiedsreise ans Schwarze Meer zu unternehmen.
Gemeinsam bis ans Ziel
Vor rund einem Monat ging's dann los. Die Strecke von der Schweiz bis ans Schwarze Meer ist lang und - holprig. Doch wir kennen uns schon lange und ich weiss, dass mein Benz hart im Nehmen ist. So habe ich ihn auch gefordert und er musste einiges wegstecken - bis zum Ziel. Dabei verzieh ich ihm seine Macken und blieb gelassen, wenn er unterwegs mal eine kurze Pause forderte.
Die Strassen in Rumänien und Bulgarien sind anspruchsvoll. Unterwegs gab es unzählige Schlaglöcher, Schotterpisten und Wassergräben, die aber mein Benz besser ertrug, als viele jüngere seines Schlages. Oft genug wurden wir von polierten Strassenkreuzern mit haarsträubenden Manövern überholt, die aber schon bei der nächsten Schlaglochpiste, mit ihrem Niederquerschnittreifen, eine wenig gute Figur machten. Mein alter Benz jedoch schaukelte uns über jedes Hindernis - den polierten Strassenflitzern winkten wir beim Überholen freundlich zu. Ich wusste, was ich ihm zumuten konnte - er hat mich nicht enttäuscht.
Die Reise hat sich gelohnt
Die Reise war anstrengend und hat bei meiner Frau und mir viele Eindrücke hinterlassen. Wir haben ein Europa gesehen, in dem Tradition und Moderne weit auseinandergehen und wo Armut und Reichtum viel offensichtlicher zu sehen sind, als bei uns. Würden wir es wieder wagen? Auf jeden Fall. War es schwierig? Nein, denn wir hatten einen zuverlässigen Partner an unserer Seite, der uns dorthin brachte, wo wir wollten. Klar, er brauchte Pflege, er hat uns einiges gekostet - aber wir konnten uns auf ihn verlassen, und wir haben gemeinsam unser Ziel erreicht.
PS: Auch die Reiselust gepackt? Gerne diskutiere ich mit Ihnen, an unserem nächsten Treffen, über die Strassen und Schlaglöcher dieser Welt.
Herzlichst,
Daniel Gillmann